Categories: Archiv 2014 Date: 24,2014,2014 Title: Mühle zum Durchgucken
Bruno Eierhoff baut Hollicher Mühle im Maßstab 1:15
Voll funktionsfähig zeigt Bruno Eierhoff das zwei Meter große Foto: Karl Kamer
Steinfurt - Die Stunden hat Bruno Eierhoff nicht gezählt, aber fast drei Jahre lang recherchiert, gemessen, alle Details der Hollicher Mühle in den Maßstab 1:15 umgerechnet und mit viel handwerklichem Geschick die Einzelteile aus Eichenholz angefertigt.
„Man muss sich im Alter beschäftigen, geistig tätig bleiben und nicht den ganzen Tag vorm Fernseher sitzen“, sagt der 82-Jährige zu seiner Motivation. Dazu sei es eine körperlich leichte Arbeit gewesen, die er gerne gemacht habe.
Komplett zusammengebaut und voll funktionsfähig steht das zwei Meter große Modell der Holländer-Galerie-Windmühle jetzt im Dachgeschoss des Heimathauses bei den landwirtschaftlichen Exponaten.
Eierhoff hat dem Modell keine Außenhaut gegeben. Dadurch ist die umfangreiche Technik der Mühle besser zu sehen. „Besonders wenn die Schulklassen zum Thema „Vom Korn zum Brot“ ins Heimathaus kommen, lässt sich der Ablauf besser erklären. „Es bewegt sich alles“, freut sich Eierhoff und zeigt, wie das hölzerne Getriebe arbeitet und einen kleinen, selbstgeschnittenen Mühlstein antreibt. Der nachgebaute Sackaufzug kann von Hand, oder mit Windkraft betrieben werden.
Gute Unterstützung bekam der Senior bei den Vorbereitungen von Dr. Rolf Henning. Wenn es keine Zeichnungen oder Skizzen gab, dann musste am Original nachgemessen werden.
Bei seinen Nachforschungen stellte der Heimatfreund fest, dass in Steinfurt bis zur Jahrhundertwende noch neun Wind- und Wassermühlen in Betrieb waren. Nünningsmühle in Borghorst gehörte der Johanniter-Kommende Burgsteinfurt und Temmings Mühle in Dumte den Grafen von Bentheim Steinfurt. Das Stift Borghorst war im Besitz der oberen Mühle an Jannings Quelle in Leer.
Tenwinkel hieß der letzte Müller, der die Windmühle auf dem Verlau (1882 - 1921) in Ostendorf vor den Toren des Dorfes betrieb. Auf der nach dem Buchenberg höchsten Erhebung von Borghorst stand von 1810 bis 1926 die Windmühle in Dumte. Hülsmann hieß der letzte Windmüller, an der Ortsgrenze auf dem Wiemelfeld – - Windmühlenfeld (in Höhe des Bahnübergangs Dumter Straße).
Von Karl Kamer
Ein Artikel aus den Westfälischen Nachrichten vom 10.06.2014
www.westfaelische-nachrichten.de.