Categories: Archiv 2013
      Date: 51,2013,2013
     Title: Jesus ist schon auf Hochglanz poliert

Heimatverein baut alte Krippe in der Nikomedeskirche auf



Die alte Krippe im Nazarener Stil wird in diesem Tagen vom Heimatverein in der Nikomedeskirche aufgebaut.   Foto: ka

Borghorst - In diesem Jahr werden die heilige Familie, Hirten, Könige, Ochs, Esel, Schäfchen und das Kamel wieder im Altarraum der Nikomedeskirche aufgebaut. Die 23 Krippenfiguren im Nazarener Stil sind nur alle zwei Jahre in dem Gotteshaus zu sehen. Bis zum Jahr 1974 gehörte die Krippe in der Pfarrgemeinde fest zur Weihnachtszeit.

Vor 14 Tagen haben die Senioren des Heimatvereins alle Figuren vom Dachboden geholt, nach Beschädigungen geschaut und sie auf Hochglanz poliert. „Man hat herausgefunden, dass sie aus der Mitte des 19. Jahrhunderts stammt“, erläutert Werner Dröppelmann. Sie wurde immer erweitert. Erst in den 1930er Jahren kam beispielsweise das Kamel hinzu.

In den 1970er Jahren gab die Gemeinde bei dem Rheinenser Künstler Josef Krautwald eine neue Krippenfiguren in Auftrag. Nicht alle Borghorster waren damals von den neuen Figuren begeistert. Die alte Krippe wurde eingelagert. Sie kam fast in Vergessenheit. Durch mehrmaliges Umlagern wurden die Figuren immer mehr beschädigt. Zehn Jahre später entstand im Heimatverein die Idee, die alten Figuren zu Weihnachten im Heimathaus aufzubauen. Das war aber gar nicht so einfach. Josef hatte ein Rückenleiden, den Schäfchen waren die Beine gebrochen worden und dem Kamel fehlte der Kopf. Mit viel Liebe und handwerklichem Geschick machte sich die Werkgruppe an die Restauration.

Erst bei diesen Arbeiten stellte man den Wert des Kunstwerkes fest. Die Figuren waren nicht, wie angenommen, aus Gips gegossen, sondern aus weichem Holz geschnitzt worden. Die Blessuren wurden ausgebessert und die Maler der Gruppe zeigte ihr meisterliches Können. Rechtzeitig zum Weihnachtsfest 1984 konnte die Krippe im Heimathaus der Öffentlichkeit gezeigt werden. Die Kirchengemeinde hatte ein Einsehen und beschloss, dass jährlich zwischen der alten und der neuen Krautwaldkrippe gewechselt werden soll. Aufgebaut werden die Krippen seither vom Heimatverein oder der Kolpingsfamilie.

Der alte Stall aus Fichtenholz wurde inzwischen durch eine Eichenkonstruktion ersetzt, die das Jahr über in einer Garage des Pfarrhauses lagert. In dieser Woche wird er im Chorraum der Nikomedeskirche aufgebaut. Die Heimatfreunde bauen die Krippe dabei komplett auf. Nur das Christuskind muss Pfarrer Heinrich Wernsmann zu Weihnachten selbst in die Krippe legen.

von Karl Kamer

Ein Artikel aus den Westfälischen Nachrichten vom 16.12.2013
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