Categories: Archiv 2013
      Date: 44,2013,2013
     Title: Plattdeutsches Theater des Heimatvereins

„Well bölkt dann hier so rum?“ Premiere auf Plattdeutsch



Gingen nicht gerade zimperlich miteinander um:   Foto: Karl Kamer

Borghorst - Das Premierenpublikum lacht Tränen und den Schauspielern ist anzusehen, dass es ihnen Spaß machte, nach vierjähriger Pause, endlich wieder auf den Brettern zu stehen.

Bei der Aufführungen des plattdeutschen Theaterstücks „Mine Tante – Dine Tante“ am Samstagabend in der Mensa des Gymnasiums zogen die alten Hasen der Laienspielschar des Heimatvereins ihre neuen Mitspieler mit ganz viel Spielfreude, Lust und Leidenschaft ins Geschehen ein.

Anhaltender Applaus belohnte die Darsteller für monatelanges Proben und die Handwerker für den mühevollen, mehrmaligen Auf- und Abbau der Kulissen auf der Bühne der Mensa des Gymnasiums und im Probenraum des Marienhospitals. Und der Vorsitzende des Heimatvereins, Franz Josef Schönebeck, hatte ganz viel Lob und schöne Blumensträuße für die bejubelten Schauspieler und ihre Mitstreiter parat.

In der rustikalen, westfälischen Bauernkomödie von Erhard Asmus ging es um eine verflixte Erbschaft mit Irrungen und Wirrungen, die am Schluss in einer alten und neuen Liebe mündeten. Regisseur Wolfgang Weßling war es gelungen, die Charaktere originell und urig, bissig und frech, aber meistens auch ganz liebenswert herauszustellen.

Er selbst übernahm die Rolle des Großknechts Jans mit Witz und Format. Mit den beiden Mägden Fieke (Marion Kösters) und Rieke (Bettina Wellering) sorgte er für den großen Spaß. Vorlaut und forsch, kantig und tölpelhaft, aber immer äußerst amüsant, trieb dieses Trio alle bis an den Rand der Verzweiflung.

Äußerst unterhaltsam und witzig waren die Dialoge der beiden Erbtanten Tine (Maria Koch) und Mine (Eva Pöhlker). Sie käbbelten sich ständig und waren dabei alles andere als zimperlich in ihrer Wortwahl. „Well bölkt dann hier so rüm?“, „Olle Chaffeltang“, „Du häs en Fimmel“, „Du bis sölver trügge blieben, un bis es kleine Blag al de Arbeit ut´n Wegg chon“, warfen sie sich an den Kopf. Je zur Hälfte bewirtschaften die Geschwister einen Hof, den sie gemeinsam geerbt haben.

Sohn Lorenz (Christoph Dephoff) und Tochter Anne (Anna Pöhlker) sind die Leidtragenden. Und es kam auch bei ihnen zu heftigen Wortgefechten. Lorenz: „Wenn du nich fort‘s de Waohrheit säggs, dann dreih ick di dör de Wuostmaschin. Vesteihs du mi!?“

Christoph Kübel spielte den geschäftstüchtigen Handelsvertreter und Heiratsschwindler Grassmeier. Den Posten der Souffleuse hatte Karin Kunstleben übernommen und Brigitte McDonald war für die Maske verantwortlich. Als Bauer aus Nordwalde war kurzfristig Maximilian Kösters eingesprungen.

??Weitere Aufführungen gibt es am kommenden Wochenende (2./3. November). Am Samstag öffnet sich der Vorhang um 19.30 Uhr, am Sonntag um 15.30 Uhr. Eintrittskarten sind im Vorverkauf im Bücher-Eck am Markt sowie an der Abendkasse für acht Euro erhältlich.

von Karl Kamer

Ein Artikel aus den Westfälischen Nachrichten vom 28.10.2013
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