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19.04.2024

Archiv 2010

Die Rückkehr eines Totgesagten


Franz-Josef Kroening erforscht und dokumentiert die Borghorster Gefallenen und Vermissten des Ersten und Zweiten Weltkrieges und andere Ahnen im Heimathaus Foto: (dwe)

Die Rückkehr eines Totgesagten




Borghorst - „Als Franz Löckner, Jahrgang 1906 im Juli 1947 plötzlich nach Hause kam, war das für seine Frau und Sohn Alfred ein unfassbares Ereignis“, erzählt Franz-Josef Kroening, früherer Nachbar der Löckners auf der Laerstraße. Denn Ende 1943 hatte die Familie Löckner die traurige Nachricht erhalten, dass Franz Löckner am 24.12.1943 als Soldat in Russland gefallen sei. Den Totenzettel von Franz Löckner hat Ahnenforscher Kroening im Heimathaus unter Hunderten von Totenzetteln in einer Zigarrenkiste entdeckt.

„Die Freude damals auf dem Sachsenweg -heute Brulandstraße 2 - wo die Familie wohnte, war natürlich riesig. Dreieinhalb Jahre war Franz Löckner in Gefangenschaft gewesen und hat dabei in Moskau auch Straßen fegen müssen. Nach langjähriger Berufstätigkeit bei Gebrüder Kock ist er dann im Alter von 70 Jahren gestorben“, ergänzt Kroening, der mit seinen Recherchen im Archiv des Heimatvereins mittlerweile mehr als 1000 Borghorster Gefallene des Zweiten Weltkrieg alphabetisch aufgelistet und in mehreren Bänden dokumentiert und digitalisiert hat.

„Manche Borghorster Familie traf das Schicksal besonders hart, wenn Vater und mehrere Söhne gefallen waren. In den letzten Kriegsjahren waren viele Gefallene gerade mal 18 oder 19 Jahre alt. Sie wurden sprichwörtlich sinnlos verheizt“, hat der 66-jährige Ahnenforscher festgestellt.

Franz-Josef Kroening, früher beim Studentenwerk in Münster tätig, ist seit seiner Pensionierung 2006 (seit einem Jahr auch für den Heimatverein) auf intensiver Spurensuche und möchte dabei auch die Gefallenen des Ersten Weltkrieges sowie andere Familienchroniken erfassen. „Eine umfassende Dokumentation der Gefallenen gibt es für Borghorst bislang nicht“, berichtet der Ahnenforscher. Der Totenzettel der „Witwe Kaufmann Bernhard Josef Kock, Elisabeth geb. Messing“ von 1881 ist übrigens einer der ältesten in seiner Sammlung. Franz-Josef Kroening möchte natürlich seine Dokumente fortlaufend ergänzen. Dabei interessieren ihn auch die Berufe und das Leben der Verstorbenen. Am Sonntag (7. November) wird Franz-Josef Kröning seine Dokumentationen im Haugen Stuoben des Heimathauses von 15 bis 17.30 Uhr auslegen, und Rede und Antwort stehen. Für Fragen zum Thema ist Franz-Josef Kroening unter Telefon 0 25 52/6 01 41 erreichbar.

VON FRANZ-JOSEF DWERSTEG

Ein Artikel aus den Westfälischen Nachrichten vom 29.10.2010
www.westfaelische-nachrichten.de



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