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23.04.2024

Archiv 2017

Das bisschen Putzen


Ein Dutzend Borghorsterinnen hält das Heimathaus sauber


Putzfeen unter sich: Irmgard Langebröker, Hildegard Ahlers, Anni Leusing (vo.), Margarethe Kerkering, Agnes Wallmeyer, Brigitte Konermann, Martha Blakert, Klärchen Hille, Marianne Keller, Waltraud Hölscher und Maria Kühlkamp (v.l.) kümmern sich teils seit Jahrzehnten um das Heimathaus. Foto: Linda Braunschweig

Borghorst - Im Borghorster Heimathaus stehen Hunderte Exponate auf drei Etagen verteilt in der Schlafkammer, im Tante-Emma-Laden und vielen weiteren thematisch geordneten Räumen. Es gibt zig Regale, Fensterbänke, Tische, Schränke und Anrichten, viele Winkel und Ecken. Und vielleicht hat der ein oder andere Besucher angesichts dessen schon mal gedacht: ,Hier möcht‘ ich ja nicht putzen.‘

Aber es gibt ein gutes Dutzend Borghorster Frauen, die wollen genau das. Also vielleicht nicht ganz. Denn putztechnisch ausgelastet wären Hildegard Ahlers, Maria Kühlkamp, Martha Blakert, Anni Leusing, Brigitte Konermann, Klärchen Hille, Irmgard Langebröker, Marianne Keller, Waltraud Hölscher, Margarethe Kerkering, Agnes Wallmeyer, Margret Hille und Anita Schönebeck sicher auch in den eigenen vier Wänden. Aber weil sie ein eingeschworenes Team sind, das sich bestens versteht, fällt das bisschen Putzen quasi gar nicht ins Gewicht, wenn sich die Damen an jedem ersten Dienstag im Monat im früheren Borghorster Rathaus treffen.

Seit mehr als 30 Jahren, seit der Heimatverein das Gebäude übernommen hat, kann der Vorstand auf fleißige Frauen zählen, die das historische Gebäude von Schmutz und Staub befreien. Mitangestoßen vom Hausmeisterehepaar Anni und Werner Meier – und manchmal von ihren Männern ein wenig überredet – griffen die Frauen zu Staubwedel und Wischer. „Es ist ja gut, wenn man das gleiche Hobby teilt“, sagt Hildegard Ahlers und meint den Heimatverein. Wie die übrigen Frauen schätzt sie vor allem den Zusammenhalt untereinander.

Dazu gehört auch das obligatorische Kaffeetrinken nach getaner Arbeit. Eine der Damen hatte immer gerade Geburtstag und so steht an jedem ersten Dienstag im Monat stets auch Kuchen auf dem Tisch. Dann drehen sich die Gespräche um Gott und die Welt. Das ist der Lohn für die voran gegangene Arbeit: Am frühen Nachmittag nehmen die Damen das Heimathaus in Beschlag, greifen zu Wedel, Lappen, Eimer und Wischer. Sie säubern die Böden, wischen die Schränke und Fensterbänke ab, wedeln vorsichtig über die Ausstellungsstücke, ganz vorsichtig, damit nichts umfällt. Auch die Toiletten müssen gemacht werden.

Ob manche damals mit den Augen gerollt hat, als ihr Mann vorsichtig anfragte, ob sie auch mal im Heimathaus den Lappen in die Hand nehmen könnte? Daran kann sich keine mehr so recht erinnern. „Man ist da so reingewachsen“, sagt Brigitte Konermann. „Wir haben immer Spaß zusammen, Streit hat es noch nie gegeben“, ergänzt Agnes Wallmeyer.

Längst ist der erste Dienstag im Monat zur Institution geworden. Die 62- bis 81-Jährigen halten dem Heimathaus die Treue. Und nicht nur das: Die Damen backen auch noch. Rosinenbrot zum Brunnenfest, Kuchen zum Schweinemarkt. Bei Veranstaltungen oder Klassentreffen im Heimathaus schenken sie Kaffee aus – und machen auch hinterher wieder sauber. Klar.

Von Linda Braunschweig

Ein Artikel aus den Westfälischen Nachrichten vom 12.04.2017

www.westfaelische-nachrichten.de




Öffnungszeiten Heimathaus

Das Heimathaus Borghorst ist für Besichtigungen jeden 2. Sonntag im Monat von 15:00 Uhr bis 17:30 Uhr, sowie für Gruppen nach Vereinbarung, geöffnet. Der Eintritt ist frei..

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