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28.03.2024

Aktueller Pressespiegel

Warneckes Blick auf Borghorst


Von guten und schlechten Zeiten



Intensive Gespräche schlossen sich an den Vortrag von Hans Jürgen Warnecke (r.) an.
Foto Karl Kamer

Nach dem rund einstündigen Vortrag von Hans Jürgen Warnecke "Als Borghorst noch lebte - 66 Jahre Borghorster Bürger", gab es unter seinen 90 Zuhörern reichlich Gesprächsbedarf. Es wollte eigentlich noch keiner gehen und man suchte das Gespräch mit dem Historiker und Textilingenieur.

Warnecke ging gerne von Tisch zu Tisch. Er beantwortete Fragen und hörte sich die Meinungen seiner ehemaligen Arbeitskollegen in der Weberei Kock, der Bleicherei Wilmsberg, Spinnerei Gebrüder Kock und der Hemdenfabrik August Beckmann sowie seinem großen Freundeskreis aus Vereinen und Bauerschaften an.

"Vor 66 Jahren kam ich in Borghorst an, seit 66 Jahren hab ich Interesse dran ....", fasste der gebürtige Ochtrupper in seinem sehr persönlich gehaltenem Vortrag den eigenen Lebensweg frei nach einem Schlager von Udo Jürgens zusammen.

Seine Mutter habe nach einer Fahrt in Richtung Münster immer gesagt, in Borghorst wird der Zug voll und bei der Rückfahrt wieder leer. Aber sie möchte dort nicht begraben sein. Heute sehe der Bahnhof schlimmer aus, als käme man im Wilden Westen an, kritisierte Warnecke.

Er selbst war 1947 in einer Jungengruppe mit dem Fahrrad nach Borghorst gefahren, um sich das Fußballspiel Armina Ochtrup gegen Preußen Borghorst anzuschauen, das die Ochtrupper zehn zu null gewannen. Das sei später anders geworden, als sein Bruder Dieter bei Preußen mit der Ersten Mannschaft in der Landesliga spielte.

Einkauf bei den Nachbarn

Die Warneckes wohnten auf der Abteistraße. "Zum Einkaufen gingen wir ins Dorf zu Frida Bülter. Brot und feine Kuchen kauften wir bei Badde und Fleisch und Wurst in den Fleischereien Bittner und Huesmann", erzählte Warnecke .

Genau auf den Vortag des 125. Geburtstag seines ersten Chefs, Arnold Kock, hatte der Heimatverein die Abendveranstaltung gelegt.

Vorzeige-Unternehmer

Warnecke: "Arnold Kock war für mich ein Unternehmer, den man sich nur wünschen kann. Jeder konnte mit seinen Problemen zu ihm kommen." Rund 2000 Mitarbeiter waren in der Blütezeit bei Kock in Borghorst und den Zweigbetrieben in Haltern und Schöppingen beschäftigt.

Nach dem Krieg hatte man in der Schlosserei des Betriebes auch den Bau eigener Webstühle vorangetrieben. Den Gedanken, sich nur noch auf den Webstuhlbau zu konzentrieren und die Weberei ganz aufzugeben, ließ man aber fallen.

Selbstverständlich berichtete der Heimatfreund auch von seinen Forschungen in den alten Borghorster Akten und seine rege Zusammenarbeit mit den Vereinen. Zurzeit arbeitet er an einer Dokumentation über das jüdische Leben in Borghorst. Sie sei bereits weit gediehen.

Zum Schluss seiner Rede bedauerte Warnecke, dass Borghorst keinen Bahnhof, sondern nur noch zwei Haltestellen hat. "Um eine Fahrkarte zu kaufen, muss ich nach Burgsteinfurt fahren", sagte er. Es gebe kein Postamt mehr, sondern nur noch eine kleine Poststelle. Dann zählte er alle Fabriken und Häuser mit wertvollem Baubestand auf, die in Borghorst verschwunden sind - und dazu jetzt auch noch das Stiftskreuz.

Von Karl Kamer

Ein Artikel aus der Münsterschen Zeitung vom 24.03.2014

www.muensterschezeitung.de




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